Fanny Mendelssohn’s Divan

Liederspiel
2 min readFeb 1, 2022

Siegbert Prawer lecture of the English Goethe Society by Anhad Arora which took place on Thursday 3 February 2022, and recordings of three of the six discussed Divan settings by Fanny Mendelssohn by Anhad Arora and Henrike Lähnemann plus the duet ‘Hatem und Suleika’ with Martin Pickard

Editions from Ma Ms 35 by Anhad Arora

Fanny Mendelssohn’s note ‘Aus dem Divan’

Ma Ms 35, fol. 19 (text 1819 from DTA)

1. Deinem Blick mich zu bequemen
deinem Munde, deiner Brust,
deine Stimme zu vernehmen,
war die letzt’ und erste Lust.

2. Gestern ach! war sie die letzte,
dann verlosch mir Leucht und Feuer
Jeder Scherz der mich ergetzte
Wird nun schuldenschwer und theuer.

3. Eh es Allah nicht gefällt
Uns aufs Neue zu vereinen,
Giebt mir Sonne, Mond und Welt
Nur Gelegenheit zum Weinen.

Ma Ms 35, fol. 18

1. Ach um deine feuchten Schwingen,
West wie sehr ich dich beneide
denn du kannst ihm Kunde bringen
was ich in der Trennung leide.

2. Die Bewegung deiner Flügel
Weckt im Busen stilles Sehnen;
Blumen, Augen, Wald und Hügel
Stehn bei deinem Hauch in Thränen.

3. Doch dein mildes, sanftes Wehen
Kühlt die wunden Augenlieder;
Ach für Leid müsst ich vergehen,
Hofft ich nicht zu sehn ihn wieder.

4. Eile denn zu meinem Lieben
Spreche sanft zu seinem Herzen
Doch vermeid ihn zu betrüben
Und verbirg ihm meine Schmerzen.

5. Sag ihm, aber sags bescheiden
Seine Liebe sey mein Leben,
Freudiges Gefühl v. beiden
Wird mir seine Nähe geben.

An Suleika

Auch in der Ferne dir so nah!
Und unerwartet kommt die Qual.
Da hör ich wieder dich einmal,
Auf einmal bist du wieder da!

Ma Ms 35, fol. 24 (text 1819 from DTA)

Dir zu eröffnen mein Herz verlangt mich
an deinem Herzen darnach verlangt mich,
wie blickt so traurig die Welt mich an

Alle Gedanken sehnen und ranken
sich um die Liebe meines Geliebten,
wie Morgenkerzen blicken herein,
ach! Seine Leiden sie sind auch mein!

mein Leben will ich nur zum Geschäfte
von seiner Liebe von heut‘ an machen,
ich denke seiner, mir blutet das Herz
Kraft hab’ ich keine als ihn zu lieben
so recht im Stillen was will das werden
will ihn umarmen ich kann es nicht.

Suleika. An des lust’gen Brunnens Rand
Der in Wasserfäden spielt
Wuſst ich nicht was fest mich hielt;
Doch da war von deiner Hand
Meine Chiffer leis’ gezogen,
Nieder blickt’ ich dir gewogen.

Hier am Ende des Canals
Der gereihten Hauptallee
Blick’ ich wieder in die Höh,
Und da seh’ ich abermals
Meine Lettern fein gezogen:
bleibe! bleibe mir gewogen!

Hatem. Möge Wasser springend, wallend,
Die Cypressen dir gestehn:
Von Suleika zu Suleika
Ist mein Kommen und mein Gehn.

--

--

Liederspiel

An experimental channel for discussing music & literature by Anhad Arora and Henrike Lähnemann